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Chaga-Pilz: Wirkung und Anwendung des finnischen Waldpilzes

Chagapilz
Foto: Colourbox.de/ #266044

Der Chaga-Pilz ist ein Pilz aus Nordeuropa. In der Volksmedizin wird er dazu verwendet, Krankheiten zu heilen – doch wie wirkt er wirklich?

In den Birkenwäldern nahe dem nördlichen Wendekreis wächst der Chaga-Pilz. Überlieferten Anwendungen der dortigen Volksmedizin zufolge hilft der Tee bei Magen-Darm-Beschwerden und soll das Immunsystem stärken.

Die volle heilsame Wirkung entfalten anscheinend nur Pilze, die an Birkenstämmen wachsen. Vermutlich benötigt der Pilz den nährstoffreichen Birkensaft für seine heilsamen Kräfte. Dadurch ist der Caga-Pilz nicht unbegrenzt verfügbar.

Die medizinische Forschung steht noch am Anfang dabei, die gesundheitsfördernden Wirkung zu untersuchen. Unter anderem könnte der Heilpilz in der begleitenden Krebstherapie eine Rolle spielen.

Der Chaga-Pilz ist reich an heilsamen Wirkstoffen.
Der Chaga-Pilz ist reich an heilsamen Wirkstoffen. (Foto: CC0 / Pixabay / reijotelaranta)

Der Chaga-Pilz stammt aus den Regionen am nördlichen Wendekreis und gilt dort als Heilpilz. Jedoch nur die Pilze, die an Birkenstämmen wachen: Vermutlich besteht ein Zusammenhang zwischen dem Pilz und den Nährstoffen im Birkensaft. Indem er mit dem Holz seines Wirtsbaumes verwächst, kann der Chaga-Pilz ihm Nährstoffe entziehen.

Der Chaga-Pilz (Inonotus obliguus) ist reich an:

  • sekundären Pflanzenstoffen, zu denen natürliche Aroma- und Farbstoffe wie Flavonoide sowie zahlreiche bioaktive Polyphenole wie Gerbsäure gehören.
  • Betulinsäure, die der Chaga-Pilz aus den Birken gewinnt. Laut der Deutschen Apotheker-Zeitung kann Betulin in reiner Form verwendet werden, um Hautwunden natürlich zu behandeln.
  • verschiedenen Zuckerverbindungen, den Polysacchariden. 

Wirkungen des Chaga-Pilzes

Der Chaga-Pilz soll sehr gesund sein.
Der Chaga-Pilz soll sehr gesund sein. (Foto: Colourbox.de/ #266044)

Ob der Chaga-Pilz wirklich so gut wirkt, wie es die Volksmedizin überliefert, ist noch nicht wissenschaftlich bewiesen. Bisher wurden nur Labortest oder Tests an Tieren durchgeführt – doch die Ergebnisse lassen das medizinische Potenzial erahnen.

Der Chaga-Pilz soll

1) die körpereigene Abwehr stärken:

  • In Labortests erwies sich der Pilz als wirkungsvoll, sowohl gegen Bakterien als auch gegen Viren. Studien von 2021 legen nahe, dass der Chaga-Pilz auch gegen Coronaviren wirksam sein könnte.
  • In einer anderen Studie wurde er erfolgreich bei chronisch entzündeter Bauchspeicheldrüse angewendet.
  • Aus der Volksmedizin überliefert ist die Behandlung bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder einem Reizdarm.

2) die Leber schützen:

  • Einige Studien-Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass der Chaga-Pilz die Leber stärkt.

3) den Blutzucker senken:

  • Eine Studie weist darauf hin, dass der Körper durch den Chaga-Pilz wieder mehr Insulin bildet.
  • Achtung! Wenn du an Diabetes leidest, solltest du deshalb ärztlichen Rat einholen, bevor du den Chaga-Pilz verwendest.

4) die Ausdauer und geistige Leistungsfähigkeit stärken:

  • Das legen einige Versuche nahe. Allerdings gibt es noch nicht genügend Vergleichsstudien, um die Aussage zu bestätigen.

5) Schmerzen lindern:

  • Forschungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Wirkstoffkombinationen im Chaga-Pilz das Schmerzempfinden senken.

Ärzt:innen raten zur Vorsicht: Wenn du Medikamente zur Blutverdünnung nimmst, solltest du den Chaga-Pilz nicht verwenden – denn er kann die Blutgerinnung verlangsamen.

Chaga-Pilz in der Krebstherapie

Überlieferungen zufolge wurden Geschwüre, wahrscheinlich Krebs, schon im 12. Jahrhundert mit dem Chaga-Pilz behandelt. Ein Fürst aus Kiew soll so sein Geschwür an den Lippen bezwungen haben.

Das amerikanische Memorial Sloan Kettering Cancer Center beschäftigte sich ausführlich damit, wie man den Chaga-Pilz gegen Krankheiten einsetzen kann. Auf seiner Website berichtet das Institut von mehreren Studien, die untersuchen, wie der Chaga-Pilz auf Tumore wirkt. 

  • Im Labor wurde der Pilz unter anderem an Brustkrebs-Tumorzellen erfolgreich getestet. Tests an Mäusen bestätigten die Ergebnisse.
  • Auch zeigen Studien Erfolge bei Darmkrebs.
  • Der Chaga-Pilz lindert Schmerzen. Daher untersuchen Forscher:innen, wie der Pilz Begleiterscheinungen einer Krebserkrankung behandeln könnte.

Chaga-Pilz-Tee: So bereitest du ihn zu

Aus dem Chaga-Pilz kannst du einen Heiltee zubereiten.
Aus dem Chaga-Pilz kannst du einen Heiltee zubereiten. (Foto: CC0/pixabay/RitaE)

Der Chaga-Pilz hat eine feste, dunkle Rinde und kann über einen Meter breit werden. In der Regel wird er nach der Ernte getrocknet und in Stücke geschnitten.

Aus diesen Pilz-Stücken kannst du einen Tee kochen:

  1. Gib drei bis vier Stücke (etwa zehn Gramm) des getrockneten Chaga-Pilzes in einen Topf und füge 400 Milliliter Wasser hinzu.
  2. Koche alles kurz auf.
  3. Regle dann die Temperatur des Herdes herunter, bis das Wasser nur noch leicht köchelt.
  4. Lasse den Topf noch weitere zehn Minuten auf dem Herd stehen, bis sich das Wasser dunkel färbt.
  5. Gieße nun alles durch ein Sieb ab und trinke den Sud als Tee.

Achtung! Verwende nicht mehr als die empfohlene Menge des Chaga-Pilzes für das Rezept. Der Pilz enthält Oxalsäure, die in großen Mengen die Nieren schädigen kann.

Du kannst die Pilzstücke mehrmals verwenden:

  • Gib sie nach dem Aufkochen erneut in ein Glas mit Wasser und bewahre sie im Kühlschrank auf. So kannst du die Stücke für einige Tage aufheben.
  • Koche dieses Wasser beim nächsten Mal einfach mit.
  • Du kannst die Stücke wiederverwenden, bis sie das gekochte Wasser nicht mehr dunkelbraun färben.

Getrocknete Chaga-Pilze findest du in gut sortierten Kräuterläden oder Reformhäusern. Du kannst sie auch online bestellen, zum Beispiel bei Amazon.

Gibt es den Chaga-Pilz auch in Deutschland?

Die Birkenwälder im Norden sind die Heimat des Chaga-Pilzes.
Die Birkenwälder im Norden sind die Heimat des Chaga-Pilzes. (Foto: CC0/pixabay/stafichukanatoly)

Die in Studien untersuchten Chaga-Pilze stammen aus Birkenwäldern, die sich von Finnland und Sibirien über die ganze Nordhalbkugel bis nach Kanada und in die Mongolei erstrecken. Der Pilz muss mindestens fünf Jahre am Baumstamm wachsen, bevor er vorsichtig von Hand geerntet wird.

Auch in unserem mitteleuropäischen Klima wächst der Pilz – mit deutschem Namen heißt der Chaga-Pilz „Schiefer Schillerporling„. Allerdings konnte an den hiesigen Sorten keine Heilwirkung nachgewiesen werden. Das macht den Chaga-Pilz aus dem hohen Norden selten:

  • Wissenschaftler:innen berichten, dass die natürlichen Vorkommen des Chaga-Pilzes nahezu erschöpft sind.
  • Deshalb testet die Forschung Methoden, um Chaga-Pilze für medizinische Zwecke zu züchten und dabei ihre Wirkstoffe zu erhalten.

Chaga-Pilz: Vorsicht beim Einkauf

Mitunter gelangen Chaga-Pilze in den Handel, die keine heilsamen Eigenschaften besitzen. Entweder wuchs der Pilz an anderen Bäumen als Birken oder stammt aus Plantagen in wärmeren Regionen.

Außerdem gibt es gemahlenes Chaga-Pulver zu kaufen, lose oder in Kapseln. Allerdings ist hier Vorsicht geboten:

  • Ob das Pulver ebenso wirkt, wie der Pilz, ist nicht bewiesen. Es gibt derzeit keine Studien, die das belegen.
  • Das Pulver in den Packungen kann verunreinigt sein: Der frisch geerntete Pilz muss sorgfältig trocknen, da sich ansonsten leicht Schimmel ausbreiten kann. Schimmelsporen könnten Übelkeit auslösen oder sogar die Nieren schädigen.

Außerdem hat der Chaga-Pilz lange Transportwege hinter sich, bis er in Deutschland ankommt:

  • Wild gesammelte Chaga-Pilze stammen meistens aus Sibirien, Lappland oder gar aus der Mongolei.
  • Andere Pilze stammen von asiatischen Plantagen, bei deren Transport noch mehr CO2 ausgestoßen wird.

Alternativen zum Chaga-Pilz

Pfefferminztee ist eine Alternative zu Chaga-Tee.
Pfefferminztee ist eine Alternative zu Chaga-Tee. (Foto: CC0/pixabay/congerdesign)

Gegen viele gesundheitliche Beschwerden gibt es auch heimische Hausmittel. Ihr großer Vorteil: Sie weisen eine bessere Klimabilanz auf und sind nicht so selten wie der Chaga-Pilz.

  • Dein Immunsystem unterstützt du mit viel regionalem Gemüse und Obst sowie Bewegung an der frischen Luft.
  • Durch eine Trinkkur oder Fastenkur hilfst du deinem Körper, Giftstoffe besser abzubauen.
  • Pfefferminztee mit Fenchel entspannt die Darmmuskeln bei einem Reizdarm.
  • Eine Magenentzündung linderst du mit Honig und Kamillentee.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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